8 Tipps für Familien: Sparen in Zeiten von Corona
18. November 2020
Das Coronavirus bringt nicht nur gesundheitliche, sondern auch finanzielle Herausforderungen mit sich. Wer Glück hat, kann seinem Job im Homeoffice nachgehen, während andere durch Kurzarbeit Einkommenseinbußen verzeichnen oder um ihren Job bangen müssen. Wir geben dir und deiner Familie Tipps, wie ihr in dieser schwierigen Zeit sparen könnt.
Ausgaben überprüfen
Als allererstes heißt es: Kassensturz. Listet genau auf, wie viel ihr als Familie an Einnahmen und Ausgaben habt. Dabei kann euch ein Haushaltsbuch helfen, ein einfaches Blatt Papier oder – wenn ihr es lieber digital mögt – eine Excel-Tabelle oder eine kostenlose App. Hauptsache, ihr könnt euch so schnell Klarheit verschaffen, wofür jedes Familienmitglied monatlich Geld ausgibt, und Kostenfresser ausfindig machen. Dabei sind es nicht immer die großen Positionen, die problematisch sind, sondern vor allem kleine Positionen können in ihrer Vielzahl einen Unterschied machen. Unser Tipp: Vergesst auch nicht die Jahresbeiträge! Vielleicht zahlen du und deine Familie gewisse Versicherungen, Gitarrenstunden für den Nachwuchs oder Streaming-Dienste über einen Jahresbetrag und nicht monatlich. Das spart oft Geld, was euch natürlich entgegenkommt, wenn das Geld knapp sitzt. Doch solche Beträge werden schnell vergessen und plötzlich steht eine große Summe im Raum, die ihr in eurer Finanzplanung gar nicht berücksichtigt habt.
Sparsam einkaufen und kochen
Vielleicht hast du mit deiner Familie bestimmte Lieblingsmarken, doch hinterfragt euch ehrlich: Seid ihr wirklich von der jeweiligen Marke überzeugt und habt bereits günstigere Alternativen getestet? Oder ist es einfach die Gewohnheit oder das sogenannte „Markendenken“ – die Marke vermittelt uns bestimmte Eigenschaften und wir glauben ihr aufgrund ihrer Bekanntheit? Probiert daher doch einfach mal die günstigen Alternativen zu euren Lieblingsprodukten. Vielleicht werdet ihr ja überrascht und für die gesamte Familie kann es Spaß bringen, sich beispielsweise gegenseitig einer Blindverkostung zu unterziehen.
Ebenfalls beim Sparen hilft ein Essensplan für die komplette Woche. Kocht ihr für mehrere Tage, spart ihr nicht nur Zeit, sondern auch Geld. Der Herd bleibt zwischendurch auch mal aus, aber das frisch gekochte Essen vom Vortag ist fix im Ofen oder der Mikrowelle erwärmt und dennoch gesünder und günstiger als die meisten Fertiggerichte. Vor allem Nudeln, Eintöpfe oder Aufläufe eignen sich zum Vorkochen, aber auch viele andere Gerichte.
Auch kann es Sinn machen, dass ihr euren Essensplan nach aktuellen Angeboten ausrichtet. Sind diese Woche Nudeln im Angebot? Dann überlegt euch gemeinsam ein leckeres Nudelrezept. Kleiner Tipp: Vor allem saisonale Lebensmittel sind meist günstiger. Sie haben kürzere Transportwege und zur Saison gibt es oft einen Überhang, was günstiger ist.
Mit eurem Essenplan lassen sich letztendlich auch Großeinkäufe besser planen, die euch beim Geldsparen helfen. Kaufen wir öfter kleine Mengen ein, neigen wir eher und dann natürlich auch öfter dazu, Dinge zu kaufen, die wir vielleicht nicht unbedingt benötigen. Eine Einkaufsliste zeigt euch auf, was ihr wirklich braucht und verhindert, dass ihr wichtige Zutaten vergesst, Unnötiges einkauft und am Ende doch wieder mehrmals in den Supermarkt müsst. Das stresst nicht nur, sondern kostet auch Geld.
Secondhand statt nagelneu
Natürlich macht es Spaß, für den Nachwuchs shoppen zu gehen und die große Auswahl an schöner Kinderkleidung und Spielsachen macht es Eltern nicht einfach, daran vorbeizugehen. Doch letzten Endes solltet ihr euch immer wieder bewusstmachen, dass sich Neuanschaffungen nur selten lohnen. Zu schnell wachsen die Kinder aus ihrer Kleidung wieder heraus oder wird das Babyequipment schon nicht mehr braucht. Inzwischen gibt es viele Möglichkeiten, Kindersachen sowohl online als auch offline gebraucht zu erwerben und das zu einem Bruchteil des eigentlichen Wertes. Das schont den Geldbeutel und die Umwelt. Gegen das eine oder andere neue Teil spricht natürlich absolut nichts.
Auch für Erwachsene entstehen immer mehr Online-Plattformen für gebrauchte Sachen – selbst große Modehändler bieten inzwischen Secondhandkleidung an. Genauso bietet sich auch bei Alltagsgegenständen an, nach gebrauchten Geräten oder Gegenständen Ausschau zu halten und so zu sparen. Manches lässt sich sogar mieten – ganz im Sinne der Sharing Economy. So lassen sich auch beispielsweise Haushaltsgeräte erst einmal testen, bevor ihr sie für teures Geld kauft und am Ende nicht wirklich zufrieden seid.
Bewusster Verbrauch bei Strom, Wasser, Gas etc.
Durch Lockdown, Homeoffice und ein deutlich verringertes Freizeitangebot spart ihr als Familie sicherlich auf der einen Seite, verbraucht aber dafür zuhause mehr Strom, Wasser, Gas usw. Daher ist ein bewusster Verbrauch wichtig.
Um Wasser zu sparen solltet ihr beispielsweise beim Zähneputzen den Wasserhahn ausstellen. Das Gleiche gilt beim Duschen: Wasser aus beim Einseifen. Ein Duschdurchgang von drei bis fünf Minuten reicht völlig aus, um sauber zu werden und trocknet auch die Haut weniger aus. Achtet zudem darauf, dass eure Waschmaschine immer voll ist, wenn ihr sie laufen lasst und verzichtet am besten auf eine Vorwäsche.
Beim Heizen gilt: nur so viel wie nötig. Auf Stufe drei erreichen die meisten Heizungen eine Raumtemperatur von ca. 20 Grad. Meist reicht das schon aus. Aber auch das Lüften spielt bei den Heizkosten eine große Rolle. Lüftet dabei aber vor allem in der kalten Jahreszeit kurz und heftig. Durch das sogenannte Stoßlüften kühlt der Raum nicht so sehr aus und es reichen bereits wenige Minuten bei weit geöffnetem Fenster, um die Luft auszutauschen. Gegenüber einer längeren Kipplüftung kostet euch das Stoßlüften somit weniger Energie.
Elektrogeräte solltet ihr bei kurzfristigen Nutzungspausen zumindest in den Standby-Modus versetzen. Ist ein Gerät nicht im Gebrauch, schaltet es möglichst ganz aus. Der Standby-Modus ist ein großer Energiefresser im Haushalt. Verzichtet ihr möglichst darauf, könnt ihr zehn bis zwanzig Prozent eurer Stromkosten einsparen. Zudem kann es helfen, wenn ihr eure Waschmaschine bei niedrigerer Drehzahl und Temperatur laufen lasst. Die Wäsche wird meist dennoch sauber und ihr spart Strom. Prüft außerdem eure Leuchtmittel. Sind noch irgendwo gewöhnliche Glühbirnen im Einsatz? Tauscht sie möglichst gegen LED-Lampen, denn diese verbrauchen lediglich zwei bis zehn Prozent des Stroms. Die Anschaffung mag zunächst teurer sein, aber durch ihre Haltbarkeit und das Sparpotenzial wird dies in der Regel ausgeglichen.
Aktuellen Rechnungszins sichern
Vielleicht hast du schon mitbekommen, dass ab dem 1. Januar 2022 der Rechnungszins sinken wird und das bedeutet, dass die private Vorsorge teurer wird. Denn die Rechnungsgrundlagen für private Vorsorgelösungen setzen sich aus mehreren Bestandteilen zusammen – dazu gehört auch der sogenannte Höchstrechnungszins. Dies ist der Zinssatz, der unter anderem maximal zur Kalkulation der Garantien und zur Berechnung einer Risikoprämie angesetzt werden darf. Bis Ende dieses Jahres liegt dieser noch bei 0,9 Prozent, wird jedoch im nächsten Jahr auf 0,25 Prozent gesenkt. Schließt du also beispielsweise eine Berufsunfähigkeitsversicherung oder eine fondsgebundene Rentenversicherung mit Garantien für dich oder deine Familie ab, gibst du zwar erst einmal zusätzlich Geld aus, doch aufgrund der aktuell besseren Zinsen, die du dir in diesem Jahr noch sichern kannst, sparst du mit deiner Familie auf lange Sicht. Dies bedeutet, du zahlst für die Absicherung eurer Arbeitskraft weniger und du hast die Chance, dass in fondsgebundenen Altersvorsorgeprodukten am Ende mehr rauskommt. So sicherst du dir schon heute einen großen Vorteil für die ganzen nächsten Jahre für dich, deine Familie und eure private Vorsorge.
Tarife und Investitionen prüfen
Sparpotenzial bietet sich meist bei Sachversicherungen. Denn wenn jeder einzeln versichert ist, zahlt ihr in der Regel mehr. Mit sogenannten Paar- oder Familien-Tarifen lassen sich jedoch bei der Hausrat-, Privathaftpflicht- und Rechtsschutzversicherung jährlich bis zu 150 Euro sparen. Prüft daher eure Versicherungen und klärt mit eurem Berater, welche Tarife dieser euch anbieten kann.
Auch bei der Kfz-Versicherung könnt ihr sparen – je nach Bedingungen des konkreten Einzelfalles mehrere 100 Euro jährlich! Stichtag ist immer zum Ende eines Versicherungsjahres. Für die ordentliche Kündigung der Kfz-Versicherung gilt der 30. November bei den meisten Versicherern. Wir helfen euch beim Vergleichen und Wechseln – kontaktiert uns gern!
Mehr Infos zur Kfz-Versicherung
Ebenso lohnt sich ein regelmäßiger Blick auf euren Strom- und Handytarif sowie gegebenenfalls ein Wechsel. Stellt euch am besten immer eine rechtzeitige Erinnerung ein, wenn ihr wieder die Möglichkeit habt, aus eurem aktuellen Vertrag herauszukommen. Dann heißt es Vertragsdetails prüfen und Anbieter vergleichen. Das kostet zunächst Zeit, kann euch aber wertvolles Geld sparen.
Bei euren Investitionen solltet ihr grundsätzlich Ruhe bewahren und nichts überstürzen. Wie ihr mit Krisen konkret umgeht, hängt auch von eurer individuellen Situation sowie euren Anlagezielen ab. Kontaktiert daher am besten euren Berater. Dieser schaut sich genau an, was für euch persönlich sinnvoll sein könnte und gemeinsam findet ihr eine Lösung!
Auch bei einer fondsgebundenen Lebensversicherung solltet ihr euch nicht beirren lassen. Sicherlich habt ihr mitbekommen, dass es vor allem zum Anfang der Corona-Krise Kurseinbrüche an den weltweiten Aktienmärkten gab, die im Regelfall Einbußen mit sich bringen oder bereits gebracht haben.
Erfahrungsgemäß münden diese aber auch wieder in einer Erholungsphase. Verschiedene historische Kapitalmarktentwicklungen haben bereits gezeigt, dass Aktien, ETFs oder Fonds bisher solide durch Krisen gekommen sind. Zudem werden durch ratierliches Sparen über fondsgebundene Renten- oder Lebensversicherungen Schwankungen in der Regel langfristig ausgeglichen. Konkret bedeutet das, dass bei hohen Kursen weniger Fondsanteile gekauft werden, während es bei niedrigen Kursen mehr Fondsanteile sind. Von spontanen und unüberlegten Schnellschüssen können wir daher nur abraten. Dadurch würdet ihr nicht nur euren wertvollen Versicherungsschutz verlieren, sondern erleidet unter Umständen auch steuerliche Nachteile. Wir beraten euch gern, wie eine sinnstiftende Strategie für euch aussehen kann!
Sonderkulanzregelungen nutzen
Sollten du und deine Familie aufgrund der aktuellen Situation Schwierigkeiten mit der Zahlung von Beiträgen eurer Versicherungen oder Investmentprodukte haben, geht gern auf euren Berater zu. Dieser versucht zusammen mit euch eine passende Lösung zu finden, ohne euren Versicherungsschutz zu gefährden. Sogenannte Sonderkulanzregelungen gibt es übrigens auch in verschiedensten Dienstleistungsbereichen.
Tipps für Nebeneinkommen
Seid ihr durch Homeoffice oder Kurzarbeit mehr zuhause? Dann überlegt euch, wie ihr mit eurer eventuell dazugewonnenen Zeit eure Haushaltskasse aufbessern könnt. So könnt ihr euch als Tester für Websites, Spiele oder Produkte anmelden. Oder fotografiert ihr leidenschaftlich gern? Dann könntet ihr versuchen, euch durch Stockfotos oder Fotowettbewerbe etwas dazuzuverdienen. Seid ihr kreativ und handwerklich begabt? Dann könntet ihr eure handgefertigten Produkte im Internet anbieten. Oder ihr mistet bei euch zuhause einmal radikal aus und verkauft die Dinge, die ihr nicht mehr benötigt, über eine der bekannten Internetplattformen.
Ihr habt bestimmte andere Talente, die ihr in eurem Job nicht nutzt oder könntet aus eurem Beruf heraus Freelancer-Jobs annehmen? Das können Coachings, Beratungen, (Grafik-)Designs, Übersetzungen, Copywriting, Websitebetreuung und vieles mehr sein. Wichtig: Seid ihr angestellt, müsst ihr euren Arbeitgeber über euren Nebenerwerb in Kenntnis setzen. Schaut vorher auch noch einmal in euren Arbeitsvertrag, ob es hier bereits spezielle Regelungen gibt. Je nach Art und Umfang eurer Nebentätigkeit, kann auch eine Anmeldung beim Finanz- und Gewerbeamt unerlässlich werden. Dies ist der Fall, sofern euer Einkommen den jährlichen Freibetrag für berufliche Nebentätigkeiten übersteigt. Dieser beträgt aktuell 2.400 Euro.